Die Polizei warnt kurz vor Silvester vor der lebensgefährlichen Nutzung illegaler Pyrotechnik. Anlass ist unter anderem ein schwerer Unfall im Emsland, bei dem ein Jugendlicher eine Hand verlor. Auch international gehen Behörden verstärkt gegen den illegalen Handel vor.

Die Polizeidirektion Osnabrück warnt eindringlich vor dem Umgang mit illegaler Pyrotechnik. Besonders zum Jahresende nehme der Handel mit verbotenen Feuerwerkskörpern stark zu.

Böller wie Cobra 6, Cobra 8 sowie Kugel- oder Zylinderbomben verfügen über eine enorme Sprengkraft und sind ausschließlich Pyrotechnikern mit entsprechender Fachkunde vorbehalten.

Trotz klarer gesetzlicher Regelungen gelangen jedes Jahr größere Mengen an Profi-Feuerwerk der Kategorien F3 und F4 in falsche Hände.

Sprengkraft der Cobra 6

Eine unvorstellbare Sprengkraft kam bei einer Testsprengung der niederländischen Polizei mit einem Cobra 6 Böller zu Tage.

Der hoch gefährliche Böller wurde in einem Pkw zur Detonation gebracht. Der Pkw war dabei völlig zerstört worden.

Der Test zeigt eindrucksvoll, wie gefährlich Pyrotechnik sein kann, wenn sie in falsche Hände gerät.

Eltern werden gebeten ihre Kinder zu belehren und ihnen dieses Video als Warnung zu zeigen.

Jugendlicher verliert Hand

Ein tragischer Vorfall aus dem emsländischen Lingen unterstreicht die Gefahr: Am 6. Dezember 2025 hantierte ein 17-Jähriger bei einer Geburtstagsfeier mit einem verbotenen Feuerwerkskörper.

Der Böller detonierte unerwartet, der Jugendliche erlitt schwere Verletzungen und verlor seine rechte Hand. Eine weitere Person wurde verletzt

Gefahren werden unterschätzt

Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück, betont, dass Profi-Feuerwerk nichts in den Händen von Laien zu suchen habe.

Die Polizei warnt ausdrücklich davor, verbotenes oder nicht zugelassenes Feuerwerk im Internet oder illegalen Verkaufsstellen zu erwerben und fordert dazu auf, entsprechende Händler der Polizei zu melden.

Bei großen Ermittlungsverfahren stellten Osnabrücker Ermittler mit ihren niederländischen Kollegen rund 600 Tonnen Feuerwerkskörper sicher - teilweise ungesichert in Scheunen gelagert. (Bildquelle: Polizeidirektion Osnabrück)

Grenzübergreifender Handel

Dass der illegale Markt insbesondere im deutsch-niederländischen Grenzraum floriert, zeigen frühere Großaktionen:

Bei sogenannten Joint-Action-Days von Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück gemeinsam mit niederländischen Behörden wurden Ende 2022 über 600 Tonnen Pyrotechnik mit einem Warenwert von rund 40 Millionen Euro sichergestellt.

In den Niederlanden wurden dabei 13 mutmaßliche Drahtzieher festgenommen.

Tunertreffen in Osnabrück

Auch in Niedersachsen kam es zuletzt wiederholt zu Vorfällen mit Pyrotechnik, unter anderem bei einem Tuningtreffen im Landkreis Osnabrück sowie in der Vergangenheit zu Angriffen auf Einsatzkräfte.

Im weiteren Verlauf wurden hier zwei Polizeifahrzeuge von einer etwa 50 Personen umfassenden Gruppe angegangen. Die Beteiligten waren teilweise vermummt und zündeten eine Vielzahl von Pyrotechnik in der Nähe der dort eingesetzten Beamten.

Zudem nutzen Tätergruppen Pyrotechnik zunehmend für schwere Straftaten wie Geldautomatensprengungen.

Zur weiteren Eindämmung des Phänomens führen deutsche und niederländische Behörden derzeit bilaterale Gespräche, um die Zusammenarbeit im Rahmen eines europäischen Projekts weiter auszubauen.

Quelle der Polizeinachricht: Hauptzollamt Osnabrück